Vom Lager zum Lagerraum....

Ein Wochenende im Lockdown... Aufräumen wäre angesagt (wäre es das nicht immer?), und zum xten Mal stolpere ich dabei über eine Tasche, in die ich fast zahllose verschiedene Knäuel hinengestopft habe, die bei mir in Ungnade gefallen sind: Sie liegen seit vielen Jahren herum, wurden allesamt weit vor der Zeit, da ich einen eigenen Laden hatte, gekauft, und zwar in der Regel auf Vorrat: Sobald eine Marke ein Strickgarn aus dem Sortiment zu werfen drohte, kaufte ich extra viel davon ein, denn ohne dieses Garn würde es keine Zukunft für mich geben!

Und dann kam die Zukunft doch. Und mit ihr neue Strickgarne. Und neue Geschmacksausrichtungen. Und heiklere Materialvorlieben. Somit waren die Mohair-Acryl-Kombis, einst für kaum Geld im Brockenhaus erstanden, oder die drei gehamsterten Restknäuel einer zwar schönen, aber äusserst erdöligen Wollmischung irgendwann dann doch nicht mehr das Gelbe vom Ei.

Mein Dilemma ist dann jeweils dies: Wegwerfen scheint mir eine furchtbare Verschwendung, weiterverschenken traue ich mich die alten Knäuel unterdessen auch nicht mehr, denn, seien wir ehrlich: Auch in den Brockenhäusern hat man gern was Schönes für die Kunden parat.

Was tun also? Weiterhin lagern und kostbaren Platz in der Wohnung einnehmen lassen?

Die Lösung, die eigentlich eingermassen auf der Hand gelegen hätte, zeigte sich erst jüngst beim Scrollen durch meinen Pinterest-Feed (jaja, ich bin eine von denen).  Da riet eine Frau, solche Garne neu zu kombinieren, vier, fünf, sechs Knäuel auf einmal mehrfädig mit einer dicken Nadel zu Körben zu verhäkeln.

Und das habe ich jetzt getan. Bin sehr zufrieden mit dem Resultat! Nach jahrelangem herumliegen sind die alten Stränge doch noch zu was nutze. Und jetzt kann ich sie mit anderen alten Strängen füllen! ;)

Neinein, natürlich tun wir da nur Dinge rein, die wir behalten wollen. :) Und wählen unsere Garne mit mehr Bedacht aus. (Das ist übrigens auch einer der Gründe, warum wir keine Billig-Garne anbieten. Lieber mehr ausgeben für ein hochwertiges Naturprodukt als viel Material horten).

 

Anleitung gefällig? Soviele Fäden zusammennehmen, bis ein anständig dickes "Garn" entsteht. Dann in Spiralrunden häkeln: Je nach Dicke mit einer Anfangsrunde von 6-10 M anfangen, dann in der 1. Runde jede M verdoppeln, in der nächsten Runde jede 2., dann jede 3. etc., bis man etwa die Fläche hat, die der Korb haben soll (oder grad ein bisschen weniger). Von hier an ohne Zunahmen weiterhäkeln, bis die gewünschte Höhe erreicht ist. (Woll-)Garn, das fertig verhäkelt ist, einfach mit etwas anderem ersetzen.

 

Ich habe halbe Stäbchen gemacht, damit die Körbe mehr oder weniger stabil sind, und mit einer 9mm-Nadel gearbeitet. Ausserdem umhäkle ich die "Schwänzli" der neuangehängten Garne einfach für einige Maschen; dann muss man sie nur noch zurückschneiden. Anfangs- und Schlussfäden vernähen, voilà! Voll Bohème, nicht wahr?

Für beide Körbe habe ich ca. 3,5 Stunden gebraucht.